
Seit 6 Jahren findet in Deutschland der „EndoMarch“ im März statt. Dabei handelt es sich um eine Kampagne, die das Bewusstsein für die Frauenkrankheit Endometriose in der Gesellschaft erhöhen möchte. Laut der Endometriose – Vereinigung Deutschland e.V. ist sie die zweithäufigste gynäkologische Erkrankung in Deutschland, die 10 – 15 % aller Mädchen und Frauen zwischen Pubertät und Wechseljahren betrifft. Sie zählt zu den häufigsten Ursachen bei unerfülltem Kinderwunsch. Deshalb finde ich die Aufklärung und Sensibilisierung für diese Erkrankung so wichtig.
Was ist Endometriose?
Das Endometrium bezeichnet die Gebärmutterschleimhaut. Bei der Erkrankung Endometriose finden sich Gebärmutterschleimhaut-ähnliche Zellen in anderen Organen des Beckens bzw. der freien Bauchhöhle wieder. Diese Zellen unterliegen meist dem Hormoneinfluss und können zyklusabhänging bluten, was Entzündungen und Verwachsungen zur Folge haben kann. Diese Endometrioseherde können bleibende Schäden an Organen verursachen.
Was sind die Ursachen?
Wie es dazu kommt, dass Gebärmutterschleimhaut-ähnliche Zellen außerhalb der Gebärmutter wachsen, ist immer noch unklar. Vermutlich handelt es sich um ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Es gibt über die Ursachen verschiedene Theorien, die ich Ihnen ganz kurz vorstellen möchte.
Metaplasietheorie
Bei dieser Theorie geht man davon aus, dass sich Zellen in Endometriumherde umwandeln. Dieser Vorgang hängt anscheinend mit dem Östrogenspiegel zusammen. Dadurch würde sich erklären lassen, warum auch Frauen nach einer Hysterektomie (Gebärmutterentfernung) und in äußerst seltenen Fällen auch Männer eine Endometriose entwickeln können.
Transplantationstheorie
Hier wird angenommen, dass Schleimhautzellen aus der Gebärmutter während der Menstruation durch einen Rückfluss durch die Eileiter in die Bauchhöhle gelangen. Diese sogenannte retrograde Menstruation, bei der ein kleiner Teil der Monatsblutung zurück fließt, kommt bei etwa 90% aller Frauen vor. Das ist normalerweise nicht weiter schlimm, da der Körper dieses Blut einfach resorbiert. Da nicht jede Frau mit einer retrograden Menstruation eine Endometriose entwickelt, kann dies nur ein Faktor für die Entstehung dieser Erkrankung sein.
Außerdem wird diskutiert, ob die Zellen auch bei Bauchoperationen wie z.B. beim Kaiserschnitt verschleppt werden können.
Ebenso wird die Rolle von Umweltgiften diskutiert. Es ist ja schon weitläufig bekannt, dass sogenannte endokrine Disruptoren den Hormonhaushalt stören können. Dazu gehören u.a. der Weichmacher Bisphenol A, Quecksilber, Herbizide (z.B. Glyphosat) und Pestizide. Endokrine Disruptoren können auch in ganz alltäglichen Utensilien wie Kosmetika und Tampons beispielsweise in Form von Parabenen, Furanen und Dioxinen vorkommen. Über die Haut werden die Schadstoffe großflächig aufgenommen, bei Tampons wirken sie direkt an der empfindlichen Vaginalschleimhaut und am Gebärmutterhals.
Lesen Sie in Teil 2 mehr zu den Symptomen, der Diagnostik und möglichen Therapieansätzen.
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